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„Der Vegan-Wrap ist noch nicht geschluckt.“

Sa., 9. Okt. – Denovali Swingfest 2010'

„Der Vegan-Wrap ist noch nicht geschluckt.“

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Jede Szene hat Image-technisch ihr Schwert zu tragen. Dem Post-Metal-Umfeld sagt man bekanntermaßen nach, zu viele Träume, dafür zu wenig Eier in petto zu haben. So weit, so reißerisch. Wenn Denovali Records die zweite Ausgabe ihres Swingfests ansetzen, kommen nun die mal Menschen, welche gerne über vergriffene Original-Importe von Übersee bis nennenswerte Taktfolgen der bestimmten Band fachsimpeln und denen solch pathetische Bezugsbegriffe wie Leidenschaft und Atmosphäre eben nicht peinlich sein können bzw. der Titel Nerd nie den faden Beigeschmack inne hat.

Durchhalte- und Stehvermögen muss man an dem Wochenende schon mitbringen, um das Programm durchgehend verfolgen zu können. Die Setlist liest sich wahrlich nicht schlecht, offenbart jedoch am Ende des Tages die Realität, dass mehr Abstufungen dringend nötig sind, um Highlights aufkommen zu lassen. Die Absage der tatsächlichen Headliner 65 Days Of Static war da nur einer der Haken. Fünf Stunden und mehr Durchschweben und Wattebausch am Stück = gefährlich.

Dabei ist der Treff im Jugendzentrum Essen das finale spätsommerliche Aufbäumen mit Sympathiebonus – DIY: Chili con Soja, ein Timetable ohne Gewähr, keine zwielichtigen Security-Vertreter und eine Schulaula, die eben gefühlt eher einem Quasi-Workshop von Freunden nahe kommt.

Zwischen dem Ambient Cinema als offensichtlichen Ruhepol, Raucherpausen und Merchshoppen unter Tage, herrschte auf der Bühne ein Auf und Ab von Licht, Schatten, Enttäuschung und dem Überraschungseffekt.

Die französischen Kollegen von Celeste feierten leider nicht die standesgemäße Abrissbirne, sondern verwirrten mit einem kurzlebigen Tondesaster, mit dem sie selbst nicht zufrieden sein dürften. Die eingesprungenen Yndi Halda schienen den Sommer Hand in Hand mit Efterklang verbracht zu haben, doch sich dabei lediglich das hippieske Korsett, nicht aber deren Songorientierung angelegt zu haben. Eine Stimme, wenig dahinter. Und in Bezug auf die allseits lieb gewonnenen Visuals sollte eben nicht: „Dabei ist alles“, der Slogan sein. In Sachen Sound und Image sind Heirs inzwischen einen Schritt voraus, anmutender Ritualssoundtrack hat bereits deutlich uninspirierter geklungen. Doch der satanistische Softporn-Slow Motion-Streifen dahinter, will passen und parallel nicht so recht zünden/überzeugen. Und während Daturah scheinbar kompositorisch in Sachen Drive zugelegt haben, sollten sie langsam mal Abstand von der 0815-Postrock-Videobegleitung nehmen.

Innovation muss da natürlich wieder aus Japan kommen. Mouse On The Keys begeisterten nicht nur mit Bildmaterial, das mehr als einer sehr gelungenen Grafik-Abschlussarbeit gleicht, sondern genauso mit einer rhythmus-freudigen Jazzperformance, die nur bedingt zur nächsten Cocktail-Stehparty passen würde, dafür dem Namen der Veranstaltung ihre vordergründige Bedeutung gab. Blueneck suhlten sich lieblich anzuhören in ihrem großen Kokoon an Waldlichtungs-Träumerein, im Vergleich dazu wühlten Her Name Is Calla aus dem UK mit ihrer Ladung Emotionen ebenso überzeugend auf, ließen dabei jedoch zusätzlich eine Handvoll Hits in spe abfallen. Der exklusive Auftritt des The Kilimanjaro Darkjazz Ensembles und der Mount Fuji Doomjazz Corporation musste sich ihren Weg zum Hörer weit nach Mitternacht erst bahnen. Doch wer genug Zeit übrig hatte, durfte den Samstag mit einer etwa 90-minütigen Reise abschließen, die über die gefühlte Vertonung eines progressiven 3sat-Streifens hinaus ging – Das Beispiel für wohl dosierte Elektronik und ein weibliches Stimmorgan, das wahrlich professionell glänzt und dies nicht nur möchte.

Doch neben all dem abhebendem Feinklang setzte es erwartungsgemäß auch die prä/post-apokalyptische Dosis schwerer Kost. Auf Platte nicht so recht zwingend, dafür live das komplett abgedunkelte Stück Katakombe: Switchblade. Ebenso Kodiak, die nicht nur ihr ganzes Merchandise unter die Leute brachten, sondern fast trügerisch während Sonnenalarm außerhalb, eine fiese Infusion zwangsreduziertem Endzeit-Ambient abließen. Doch zum Thema Gitarren und böse, führten letztlich alle Lösungen nur auf Omega Massif. Die technischen Probleme des Vorjahres schienen Geschichte und so gab es das ungezähmte Ungetüm, das sie uns schuldig waren.

Selbst ohne direkte Ankündigung wird es sicher eine erneute Auflage der verdienten Denovali-Werbeveranstaltung geben, und auch ohne imaginäre Soll/Haben-Liste der Besucher wird diese auch 2011 das überschaubare Kollektiv – nicht für Interessierte, sondern eben Fans, Musikfreaks und Nerds, gut so.

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http://corvonism.wordpress.com/

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