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Jahresrückblick 2012: beste Alben - beste Lieder

bestes Album

01 The xx - Coexist

The xx bleiben auch in 2012 ein Phänomen. Dieses ist inzwischen noch größer angewachsen und überspannt eine unübersichtliche Masse von passionierten Zuhörern. Ich bin dieser Begeisterung, obwohl ich sie voll und ganz teile, noch nicht ganz auf den Grund gegangen. Ist es die thematische Zurückgezogenheit auf die vergängliche Paarebene, ist es die minimal-invasive, fragile aber akzentuierte musikalische Stimmung oder die ästhetische Inszenierung in jeder Konsequenz, die den tatsächlich unverkennbaren The xx-Sound in düsteren Zeiten liefern?
Mit ‘Coexist‘ haben sie den so schweren Spagat geschafft - zwischen Anknüpfen an das Vorgängeralbum, ohne dabei redundant zu werden. Alles ist etwas schummriger geraten: das zuweilen markerschütternde, unterschwellige und treibende Wummern des Basses - die Clubatmosphäre - wurde eingefangen, filtriert und integriert. Sie untermauert nun die weiterhin perfekt miteinander verwobenen Stimmen von Romy Madley Croft und Oliver Sim. Beste Beispiele für all das sind die herzgebenden Reunion und das davon untrennbare Sunset, die noch von einem Xylophon eingeleitet werden um dann die traurige Botschaft der Koexistenz zu verkünden. Diese ist hier nämlich nicht friedfertiges, gelebtes Nebeneinander, sondern selbsterhaltendes Arrangieren mit dem Auseinanderleben. Jeder für sich - und damit vielleicht wieder eine Erklärung für den mitschwingenden Zeitgeist.
Am Cover kann man es bereits erkennen. Das große X, als beständiges und monolithisches Element, ist geblieben. Der Kontrast aber ist gewichen und wurde durch eine facettenreiche, bewegliche und ölfilmhafte Textur ersetzt. Feinsinniger hätte man den Wandel hinzu ‚Coexist‘ nicht bebildern können. Alles das macht dieses Album zum besten des Jahres und The xx auf weitere Jahre stilprägend.

02 Grizzly Bear - Shields

Mit ‚Shields‘ haben Grizzly Bear ihr bisheriges Meisterstück geschaffen. War schon der Vorgänger ‚Veckatimest‘ eine mehr als gefällige Langspielplatte, haben sie sich in 2012 selbst übertroffen.
Mit Sleeping Ute läutet gleich mein liebster Track des Jahres das Viertlingswerk der New Yorker ein. Diese verzerrte Gitarre mit dem grandios gespielten Schlagzeug ist perfekte Kulisse für Ed Drostes offensichtlich weiter geschliffenen und gereiften Gesang. Glasklar plätschtert der zweite Teil des Openers mit der Erkenntnis dahin: ‘And I can‘t help myself‘. Aber auch die Folgestücke wissen zu beeindrucken und schon mit Speak in rounds ist jede Spur ‚Veckatimest‘ verflogen, wenn dieses zweite Lied beinahe jubilierend antwortet ‚Step down \ Just once learn how to be alone‘ und sich sofort sphärisch im Interlude Adelma verliert, welches schon das nächste, einfach hochkarätig-schöne Stück Musik vorbereitet: Yet again.
‚Shields‘ ist ein organisches Album, das weit weniger verträumt ist, als es seine Vorgänger waren. Instrumentierung und Gesang sind deutlich kraftvoller und klarer, was der Band in ihrer Gesamtheit sehr gut steht. Überhaupt liegt dem Aufnahmeprozess eine wohl deutlich kollaborativere Herangehensweise zu Grunde, wenn man Interviews trauen mag. Auch eine Tatsache der dem Grizzly Bear-Sound gut zu bekommen scheint und die den Hörer deutlich mehr berührt.
Dies erlaubt dann auch lässige Stücke wie Gun-shy oder das prächtige Sun in your eyes das schlussendlich noch einmal alles überstrahlt. Von dieser Folkrock-Idylle würde ich gerne mehr hören und hoffe, dass die Entwicklung der Band weiter so viel Fahrt aufnimmt um sich vielleicht noch zu höheren Höhen aufzuschwingen. Zumindest in 2012 gab es auf diesem Gebiet aber schon mal keine Konkurrenz.

03 Einar Stray - Chiaroscuro

Wenn man Einar Stray kautzig hinter seinem E-Piano über die Tasten wippen sieht, merkt man ganz genau, dass er jeden angeschlagenen Ton wirklich genau so meint. Er und seine streichenden, zupfenden und schlagenden Bandkollegen erzeugen einen Live-Sound wie ich ihn auf dieser Ebene lange nicht erlebt habe - wahrlich fantastisch. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich auch schon ‚Chiaroscuro‘ verfallen und neige fast dazu zu sagen, so könnte sich moderne Klassik anhören. Die Streich- und Tastenarrangements sind sicherlich nichts gänzlich Neues, aber auf eine solch harmonische, lebendig-melancholische Weise vorgetragen und emotional aufgeladen, ist dieses Album eben schon etwas Besonderes. Wenn sich Teppet Faller sehr langsam zu seinem Ausbruch aufschwingt, ist das vielleicht der beste Album-Moment des Jahres und überhaupt habe ich noch nicht ganz verstanden, wie eine rein instrumentale Komposition so aufwühlend sein kann. Diese langen Passagen ohne Gesang ziehen sich wie weite Flächen durch ‚Chiaroscuro‘ und werfen dabei mehr Strukturen auf als nur das reine Spiel von Licht und Schatten. Durch diese Flächen zieht man wohl meist aber nomadisch allein, denn in Gesellschaft funktioniert dieses Album kaum. Es ist ein einzelgängerisches für Kopfhörer und Zugreisen allein.
Vielleicht sind die Texte, die zugegebenermaßen sowieso in den Hintergrund treten, ab und an etwas zu elegisch und pathetisch. Aber mit dem 21jährigen Norweger ist hier auch noch ein Debütant am Werk, der ansonsten Großes auf die Beine zu stellen vermag. Auch seine nachfolgende For the country EP steht keineswegs im Schatten des Albums und das Titelstück hätte ebenso einen Platz auf der Mix-CD verdient gehabt. Wir haben es beim Sinnbus-Neuzugang also glücklicherweise wohl nicht mit einer Eintagsfliege zu tun.

04 Fenster - Bones

Wenn man sie die deutschen The xx nennt, ist das zwar schmeichelhaft, aber an mehreren Stellen nicht ganz treffend. Zunächst handelt es sich bei Fenster um ein Berlin/New York-Projekt und ja, wir haben hier eine Spielart der sogenannten ‚dekonstruierten Popmusik‘ vorliegen. Im Gegensatz zu den vermeintlichen Londoner Vorbildern ist auf ‚Bones‘ aber deutlich mehr Folk in Gitarren und Gesang (völlig egal ob dieser nun von JJ Weihl oder Jonathan Jarzyna kommt). Es ist eines dieser Alben, dass sich klammheimlich anschleicht und einen nicht mehr gehen lässt. Es ist heimtückisch, wirkt es musikalisch doch zuweilen süßlich verspielt und lässt bei Titeln wie Fisherman, Fantasy II oder Spring Break nichts Böses erahnen. Das alles kann die Texte, die konträr dazu aber oft sehr morbide an den Knochen des Covers nagen, nur vorübergehend verschleiern. Es ist ein gespenstiges, ein heimsuchendes Album zwischen Zombie- und Friedhofsästhetik. Es liegt im ständigen Nebel und Gesang und Instrumentarium weisen als Irrlichter und ferne Leuchttürme den Weg. Und so ist Fisherman eben keine Meerjungfrau-Fabel, wie noch zu Beginn angedeutet, sondern eine nautische Mörderballade. Lautstärke ist dabei jedoch nie ein Thema, denn ‚Bones‘ wird zu keinem Zeitpunkt laut. Nicht einmal, wenn es in Gravediggers heißt: ‚I wish that I could taste your blood \ I wish I could drink it all‘. Das Album lebt vom unerschrockenen Einsatz der Stille, was wiederum den Bogen zu The xx schlägt.
Ich bin froh, sie im Frühjahr im Glashaus entdeckt zu haben, denn auch und gerade live sind Fenster eine unbedingt empfehlenswerte Erscheinung. Dann treten sie aus der verwaschenen Unschärfe hervor und setzen Knochen und Fleisch unbekümmert in eine mit Freude bespielte, jedoch immer noch düstere, Szenerie.

05 Poliça - Give you the ghost

Poliça sind mit schwerstem Stand und Vorschusslorbeeren zu gleich gestartet: Vorgruppe von Letztjahres-Allesabräumer Bon Iver und Herr Vernon ließ sich sogar zu der Aussage hinreißen, Poliça wären die beste Band, die er je gehört habe. Ein Schelm wer Böses dabei denkt, man kennt sich eben in Wiscon, USA und entstammt dem selben Künstlerkollektiv. Ansonsten haben Channy Leaneagh und ihre drei Mannen an zwei Schlagzeugen und einer Bassgitarre musikalisch, zumindest oberflächlich betrachtet, wenig mit dem Bon Iver-Kosmos zu tun.
Zunächst einmal haben Poliça keine Gitarre im Repertoire und sind damit ein organisches Live-Drum‘n‘Bass-Projekt. Alle Tracks gehen sehr fließend und von den raffinierten, doppelten Drum-Läufen angetrieben, in ein sehr homogenes Album über. Frau Leaneagh jagt ihre Stimme dabei durch scheinbar alle verfügbaren Einstellungen Auto-Tunes und bildet Klangwelten, die eigenartig eigenständig durch dieses lodernde und heransaugende Debütalbum tragen. Die Textfragmente werden dabei regelmäßig iteriert und lösen sich so scheinbar gänzlich in dieser Wiederholung auf. Aber wenn sich der Gesang unter den Kopfhörern mäandrierend von links nach rechts schlängelt und man gar nicht weiß, in welche Richtung man seinen Kopf hinterherneigen möchte, bildet er auch hier eine zusätzliche Wohlklangfläche, die sich vollkommen in die Tongemeinschaft einreiht.
Dabei verkommt die gesangliche Effektspielerei nie zum kühlen oder aufgesetzten Konstrukt und erfüllt so schließlich im Gesamtpaket ‚Give you the ghost‘ auf ihre Weise die Vorschusslorbeeren aus dem Mittleren Westen. Es ist ein vielschichtiges Album, das seine Sogwirkung nicht verfehlt und an dem es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Exakt so sollen sie sein, die besten Alben des Jahres.

06 Locas in Love - Nein!

Nicht nur, dass Locas in Love eine fantastische Band sind, offensichtlich können sie inzwischen nun auch noch meine Gedanken lesen. Eine weitere unheimliche Superkraft dieses role models einer deutschen Indierock-Band.
Vor einem Jahr habe ich im Booklet abschließend den Text zur 2011er-B-Seite Vs. Kong abgedruckt, weil dieser einfach so messerscharf durchdacht ist, dass ich ihn sehr schätzen gelernt habe. Die Locas kamen offensichtlich auch nicht so recht darüber hinweg, dass es der Song nicht mehr auf ‚Lemming‘ geschafft hat und schoben in 2012 glücklicherweise gleich noch ‚Nein!‘ nach, welches im Grunde auf dem Text zu Vs. Kong fußt. Und weil der Text eben so großartig ist, beginnt das eigentliche Reste-Album gleich mal ohne jegliche Musik und nur mit diesem Locas in Love-Manifest (eines der vielen). Dieses geht dann in den Titeltrack über, der in sich ruhend fragt: ‚Müssen wir uns wirklich selber zermartern? \ Weil wir glauben, dass es irgendwer von uns erwartet? \ Nein!‘
Auch wenn ‘Nein!‘ tatsächlich nur als Zwischenstufe gedacht ist, und nicht an die Dichte anderer Locas in Love-Veröffentlichungen herankommt, ist es noch immer das beste, deutschprachige Werk, das mir in diesem Jahr zwischen die Ohren kam. Dabei orientieren sie sich wieder an ihren alten Helden und auch das Cover ist nicht ohne Grund an eines der Krautrock-Band ‚Neu!‘ angelehnt. In Tracks wie der vertonten Mailbox-Nachricht Thank you Stefanie oder dem rein instrumentalen Nein, Nein, Nein! ist dieser Einfluss zu hören. Aber auch die verträumten, romantischen und sinnbildhaften Alte Katze und Nimm mich als Bett lassen die Augen groß werden, wenn man weiß: in 2013 erscheint dann schon wieder das nächste, reguläre Locas in Love-Album - jedem Kryptonit zum Trotz!

07 Sea+Air - My heart's sick chord

Ich weiß nicht genau wie, aber beinahe hätten Eleni und Daniel Benjamin, alias Sea+Air, ihr Cembalo in diesem Jahr in die Käthe-Kollwitz-Straße gerollt. Soweit kam es zwar letztlich nicht, aber das kosmopolitische Vieltourer-Ehepaar hat es zumindest in die Nähe - ein paar hundert Meter Luftlinie - geschafft. Unterhaltsam wäre es geworden: mal andächtig, mal komisch, immer toll und mal wütig, verschroben und eigenwillig.
Herzstück des Albums ist das stilprägende Cembalo das durch das Freddy Mercury-Cover Mercy Street aber auch durch viele Eigenkompositionen führt. Barock-Pop mag man das alles nennen, was vielleicht Ergebnis des strikten Rockmusik-Verbots, dem Daniel Benjamin in seiner Jugend unterlag, ist. Aber wahrscheinlich wäre diese Bezeichnung nicht einmal die halbe Wahrheit, zum Beispiel wenn die PETA-Hymne Do animals cry? tollwütig im Synthie-Sound auseinanderplatzt oder The heart of the rainbow schreiend und scheppernd zum zukünfitgen Sommerhit ausholt. Dabei ist jeglicher Loop-Mechanismus wohl in Vater Benjamins Keller verbannt, in dem einst das Harpsichord verstaubte. Hier wird jedes autodidaktisch erlernte Instrument noch immer gespielt, wenn Hände und Füße eigentlich schon mit zwei anderen Apparaten beschäftigt sind. Aber ‚My heart‘s sick chord‘ hat eben auch in den weniger aufgeregten und reduzierten Stücken seine Stärken. Das harmonische Take me for a ride, das flimmernde 1st life oder das abspannhafte Titelstück, das noch einmal das gesamte Album Revue passieren lässt, zeichnen sich durch eine innige und sehr harmonische Komposition aus. Immer glaubt man daher Daniel Benjamin sofort, wenn er im Booklet eindringlich beschreibt, wie sehr seine Musik plötzlich Sinn machte, als Eleni voll einstieg und Sea+Air entstand.

08 Me and my drummer - The hawk, the beak, the prey

Hier ist der Beweis des Jahres 2012, dass Kante auch weiter Recht behalten, wenn sie meinen: ‚Für eine Weile \ Mehr als die Summe der einzelnen Teile‘. Denn obwohl Me and my drummer wirklich nicht mehr sind als Sängerin Charlotte Brandi und ihr Schlagzeuger Matze Pröllochs, kann ihr Debütalbum eine ganze Menge.
Was die beiden innerhalb der ersten drei Titel auf ‚The hawk, the beak, the prey‘ veranstalten, ist nahezu spektakulär. In Phobia bekommt man gleich mächtig Bass um die Ohren, während Charlotte erstmals ihren klassisch anmutenden Gesang präsentiert und Matze im Hintergrund detailverliebt den Tischtennisball springen lässt. In Rain Kids setzt dann zum ersten Mal das minimalistische, aber immer tragende Schlagwerk richtig ein, während kraftvoll attestiert wird ‚Don‘t try to ignore me \ I‘m everywhere in the room‘. Und You‘re a runner ist sowieso der melancholische, gar nicht heimliche Hit des Albums, der dringlich an alle Lebensmüden appeliert: ‚There are more hearts pumping like your own \ Don‘t you dare to hurt mine‘.
Diesem grandiosen Auftakt des Albums hängt der Mittelteil zwar etwas nach, wird dabei aber nie beliebig. Im pop-schwermütigen Heavy Weight werden Achtziger Jahre-Synthies neu interpretiert und dank Off-Beat wieder ins Leben zurückgeholt.
Am Ende kehrt dann You‘re a runner in einer Reprise wieder: Geradezu sakral und von Orgel geleitet, endet das Debüt mit dem Sinneswandel: ‚And the sky openend up on this november day \ The roof tops don‘t speak to me no more‘. Me and my drummer werden hoffentlich keinen kompletten Sinneswandel durchlaufen. Zwar kündigt die Live-Umsetzung der Stücke durchaus schon eine Transformation an, diese lässt aber erneut auf Großes hoffen.

09 Tall ships - Everything touching

Mit ‚Everything touching‘ hat es doch tatsächlich noch ein Album in die Liste geschafft, das ich ohne plattentests.de wohl nicht gehört hätte. Ich durfte es sogar rezensieren, was mich hier nun in die Lage bringt, mich entscheiden zu müssen: Rezension in Teilen wiederholen, oder nicht?
In jedem Falle hätte ich ein durchaus komplex strukturiertes Album verpasst, das sich dem Stempel ‚Math-Rock‘ annähert, ohne ihn letztlich aufgedrückt zu bekommen. Die raumgreifenden Klangläufe sind dafür einfach zu sehr von einer gutartigen Sanftmütigkeit durchzogen, die anderen, geradezu technokratischen, echten Math-Rock-Veröffentlichungen verloren geht. Das englische Dreier-Gespann legt dabei eine teils wissenschaftliche, in jedem Falle intelligente, aber nie nüchterne Romantik an den Tag. So heißt es in Ode to anchestors ‘You are a triumph in natural selection \ Every mutation leading to your perfection‘. Die anschließende, getriebe Suche nach Hoffnung in Gallop hätte kaum einen Titel mehr verdient gehabt und bildet thematisch die wohl noch düsterste Sphäre des Debütalbums: ‚Hope is hard to find \ When you don‘t know what you‘re looking for \ And you‘re constantly behind \ Thinking there must be something more.‘
Im abschließenden Murmurations wird ‚Everything touching‘ dann wieder geerdet. Es beginnt puckernd, das Trommelfell mit Nadelstichen punktierend und pumpt dann wie ein gesundes Herz Kraft in den Klangkörper des hochkarätigen Neunminüters. Alle Instrumente scharen sich dabei sukzessive zusammen, genau wie es über 40 Freunde, Fans und Familie in einer örtlichen Grundschule taten, um hier abschließend diesen freudvollsten Chor des Albums zu erzeugen. Genau das sind die letztlich doch warmherzigen, fast schon familiären Momente, die dieses Album ausmachen.

10 Get well soon - The scarlet beast o'seven heads

Obwohl es das bisher wohl musikalisch schwächste Album Konstantin Groppers ist, hat er es wieder verstanden, einen ganz eigenen Kosmos zu erschaffen. Dies bleibt hierzulande in dieser thematisch-dichten Weise unerreicht. Er beschreibt die Pseudo-Saga um das siebenköpfige Monster, sein sogenanntes Sommeralbum, wie immer listig, mit den Worten: ‚To my new album, the average billionaire trustfund kid can happily cruise around the mountains atop Largo di Garda in his convertible, complete with trophy girlfriend in the passenger seat. But if he feels like it, he can also get off his medication and just go crashing through the barrier‘.
Tod, Weltuntergang und die böse, kapitalistische Welt-Maschine weichen Get well soon wie immer nicht von der Seite, sind dieses Mal aber in einer Filmmusik-Landschaft, angelehnt an Italo-Western, verortet. Wer das wohl beste Video des Jahres zu Roland, I feel you gesehen hat, bekommt einen guten Rundumblick über dieses Terrain der bittersüßen Melodien. In eben jenem Lied drückt Gropper seine Verbundenheit zu Regisseur Roland Emmerich aus, in dem er süffisant verkündet: ‚Roland, I feel you \ I specialised in end-times, too.‘
Auch wenn dem Album im Ganzen etwas der Schwung abhanden kommt, so ist es wieder aus einem Guß, maßgeschneidert für einen magischen Film, den es wohl leider nicht geben wird. Vom fantastisch, anti-exorzistischen, trommelgetriebenen You cannot cast out the demons (you might as well dance) wird das Album nur oberflächlich aufgelöst. Zurück bleiben Referenzen über Referenzen, Kapitalismuskritik, Abbilder der Aufstände von Athen, Rom und London. Es lohnt sich erneut in Kroppers Fänge zu geraten und mit ihm und seiner erdachten Sekte ‚Community of the beast‘ der Apokalypse entgegen zufiebern.

beste Lieder

01 Grizzly Bear - Sleeping Ute
02 Einar Stray - Teppet faller
03 The xx - Sunset
04 Get well soon - Roland, I feel you
05 Me and my drummer - You're a runner
06 The xx - Reunion
07 The Black Atlantic - Darkling, I listen
08 Beach House - Myth
09 Locas in Love - Nein
10 Soap&Skin - Boat turns toward the port

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